Von Sven Rüger und Ralf Schutt (LFA 10)
Ein (noch) beträchtlicher Teil der Stromversorgung wird mit kerntechnischen Anlagen produziert. Und radioaktive Isotope werden in der Medizin und für die Materialprüfung gebraucht. In unserem hochentwickelten Industrieland sollten diese mittlerweile alltäglichen Anwendungen zu einer unaufgeregten Haltung zur "Atomkraft" geführt haben. Das Gegenteil ist leider der Fall. Aus politisch durchsichtigen Gründen wird die Kerntechnik verteufelt und bekämpft. Vor allem aufgrund von Unwissenheit und Vorurteilen wird eine regelrechte "Atomangst" geschürt und ein Endlager-Problem konstruiert und gehätschelt. Die AfD hat sich in ihrem Programm vorgenommen, das Thema Kernenergie in Deutschland wieder mit Sachverstand zu debattieren. Als einen Schritt zu wahrhafter Volksaufklärung hatte dazu der Landesfachausschuss 10 Energiepolitik der AfD Sachsen am Freitag, dem 20. Mai, einen Wissenschaftler eingeladen. Der promovierte Astrophysiker Peter Heller referierte in Dresden in einem gediegenen Saal vor etwa 35 Zuhörern unter dem Titel "Atommüll - eine Zukunftschance!" über Grundlagen der Kerntechnik, über Strahlung und die Umwandlungsprozesse in den Brennelementen der Kernkraftwerke. Er skizzierte den neuentwickelten Typ eines Flüssigsalzreaktors und machte deutlich, dass sich andere Länder nicht diesen ergiebigen Energiequellen verschließen. Da das deutsche Atomausstiegsgesetz lediglich die Stromproduktion untersagt, machte Dr. Heller den verblüffenden, aber gut begründeten Vorschlag, die Kernkraftwerke als chemische Fabriken weiter zu betreiben. Als Abbauprodukte der Brennstäbe bleiben nämlich sehr hochwertige und gesuchte Industriemetalle übrig, die andernorts aufwendig aus der Erde gegraben werden. Voraussetzung dafür ist lediglich eine mehrjährige Abklingzeit, die das Material in den bekanntermaßen unkaputtbaren Castoren "erbrütet". Eine rationale Politik könnte diese Chancen nutzen, ohne jahrzehntelang eine Endlagersuche zu simulieren. Auch in einem weiteren Punkt ist Dr. Heller – der kein Mitglied und kein Unterstützer der AfD sein möchte – mit seiner wissenschaftlichen Auffassung dem AfD-Programm nahe: Er meint, daß eine Strategie der Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen mehr schadet als nutzt und sich außerdem nicht aus dem gegenwärtigen Kenntnisstand der Klimaforschung ableiten läßt.
Der hochgradig spannende Vortrag, den Dr. Heller für den populärwissenschaftlichen Hausverstand aufbereitet hatte, und anhand vieler detaillierter Grafiken fesselte für eine Stunde die Zuhörer. Danach gab es noch eine ausgiebige Diskussionsrunde, an der sich auch der frühere Leiter des LFA Energiepolitik, Prof. Hessenkemper (Freiberg), beteiligte.
Dr. Peter Hellers Ansichten sind auch im Internet nachzulesen; zu Innovations- und Wirtschaftsförderung oder Mobilitätstechnologien formuliert er auf Blogs, unter anderem auf Achse des Guten, Tichys Einblick und Novo Argumente sowie über Klimapolitik als einer der Hauptautoren von Science Skeptical.
Der Vortragsabend mit Dr. Heller kann nur als sehr gelungen eingeschätzt werden. In der Abwägung von Publizität und Sicherheit der Veranstaltung hatte sich der LFA 10 entschlossen, die Werbung fast nur unter Parteimitgliedern zu streuen. Deshalb wurde die Kapazität des Saales nicht ausgereizt, andererseits hatten aber die berüchtigten Störer keine Chance.