Kreiskonferenz des KV Dresden war eine fruchtbare Strategieberatung
Ob das nun ein Mitgliederstammtisch (siehe Tagesordnung) oder eine Kreiskonferenz (siehe Einladungsgrafik) oder einfach eine komfortable Möglichkeit war, über strategische Punkte miteinander zu sprechen – der Sonnabend im „Sonntagskind“ war ein intensives Erlebnis.
Draußen schien die Herbstsonne, und mancher wäre lieber mit der Familie im Wald spaziert oder hätte im Garten das Laub geharkt. Aber mit großem Interesse waren etwa 70 Mitglieder des KV Dresden und Gäste bei der Arbeitsberatung dabei. Auch eine Anzahl Mandatsträger und Funktionäre – wenn das auch bei der basisdemokratischen Ausrichtung unserer Partei viel abgehobener klingt als im praktischen Leben ist. Wir konnten unter uns begrüßen: die Bundestagsabgeordneten Jens Maier, Heiko Hessenkemper, Tino Chrupalla und Siegbert Droese – gleichzeitig amtierender Landesvorsitzender. Ihm zur Seite Hans-Jörg Borasch, wodurch also ein Drittel des Landesvorstands dabei war. Die Landtagsabgeordneten Karin Wilke, Andre Barth und Jörg Urban – gleichzeitig Dresdner Stadtrat, mit seinem Stadtrats-Kollegen Harald Gilke. Also auch ein Drittel der Landtagsfraktion und die Hälfte unserer Stadträte. Man könnte die Veranstaltung also hochkarätig besetzt nennen.
Selbstredend war der Kreisvorstand ordentlich vertreten, und nach der Begrüßung durch Stefan Strauss nahm unser Kreisvorsitzender Dr. Reinhard Günzel das Wort. Er stellte den „Kreisverband Dresden zwischen Bundestags- und Landtagswahl“ dar, bewertete rückblickend den Bundestagswahlkampf 2017, die folgenden personellen Querelen sowie vorausschauend die weitere Ausrichtung bis 2019. Reinhard Günzel positionierte sich zu einer Vielzahl von politischen Top-Themen – Pegida, Einwanderung, Grenzschutz, Eurorettung, Auslandseinsätze, FLÜGEL und Alternative Mitte sowie Antifa-Gewalt –, zu denen es meist Zustimmung, gelegentlich auch Diskussionsbedarf gab. Nach einem Grußwort von Siegbert Droese, der anregte, den vorpolitischen Raum in unsere Parteiarbeit einzubeziehen, kamen weitere Meinungen zu Gehör.
Anschließend wurden vier Themenkreise gebildet. „Was macht uns stark und was schwächt uns?“; „Wie organisieren wir unsere mittelfristigen Arbeitsschwerpunkte?“; „Was verbindet uns, wofür kämpft und steht die AfD?“; „Wer, was wie und wo?“. Letzterer war wohl zur Verwirrung hier mitlesender politischer Gegner so benannt, erbrachte genauso aber wie die anderen Arbeitskreise konkrete Thesen. Nach einer Gruppenbildung zogen sich jeweils zehn bis zwanzig Freunde in separate Räume zurück, diskutierten die Fragen und benannten Stichworte.
Die Ergebnisse wurden dann im Plenum zusammengetragen und jeweils von einem Sprecher vorgestellt. Als Beispiel soll hier nur ein Gedanke zu unseren verbindenden Grundwerten genannt werden: „Wir bekennen uns zu Freiheit und Eigenverantwortung, gegen staatliche Bevormundung.“ Dies wurde mit großem Beifall bestätigt und als Alleinstellungsmerkmal unter den Parteien betrachtet, wenn man die ähnlichklingende „Koalitionshure FDP“ vernachlässigt.
Weiterhin wurden gute Ideen besprochen, so der Wunsch nach offenen Stammtischen, die als Treffpunkte zum Reden für die Bevölkerung angeboten werden sollen. Auch die Aufgabe, weitere Nichtwähler zu mobilisieren, werden wir anpacken. Als letztes soll hier ein überzeugender Wortbeitrag genannt werden, der formulierte, dass wir weiter an unserem Image arbeiten müssen; viele Deutsche sind mit dem Trauma der Jahre 33/45 konditioniert, so dass für unsere Außenwirkung berücksichtigt werden sollte, dass es nicht in jeder Situation allein auf das objektiv Richtige ankommt.
Nach der Vorstellung der thematischen Gruppenarbeit wurde ein weiterer Diskussionsblock absolviert, in dem es um ein konstruktives Verhältnis zu den Bürgerbewegungen, um bessere Kommunikation mit den Ortsgruppen und um eine stärkere Einbeziehung von Frauen ging.
Anschließend berichtete Jens Maier von seinen Erlebnissen im Bundestag. Er konstatierte erleichtert, dass man sich jetzt nach dem Ausscheiden von Frau P. und der dadurch eingetretenen Verhärtung und Radikalisierung der Standpunkte wieder auf die Mitte hin zurückbewegen könne. Den politischen Gegnern des Machtkartells gegenüber wird aber konsequent entgegengehalten.
Im Hinblick auf die berufliche Qualifikation der AfD-Bundestagsabgeordneten berichtete Jens Maier, dass die Fraktion fachlich sehr gut aufgestellt ist und sie die Sachkompetenz für die Arbeit im Parlament und in den Ausschüssen hat. Etwas vertrösten möchte unsere Fraktion in Berlin, weil die Herrichtung von etwa 400 Büros noch einige Wochen in Anspruch nehmen wird, ehe die volle Arbeitsfähigkeit hergestellt ist.
Nach dem Ende der offiziellen Veranstaltung schlossen sich noch Diskussionen im kleineren Kreis an, da ohnehin die goldene Herbstsonne ihr Erscheinen am Horizont über Dresden-Niedersedlitz einzustellen bedacht war. (rs)