In der Kleinstadt Lebus an der Oder (Land Brandenburg, Kreis Märkisch-Oderland) wurde der AfD-Mann Detlev Frye (53) zum Bürgermeister gewählt – als erster AfD-Bürgermeister Deutschlands. Die Stadtverordentenversammlung wählte ihn in geheimer Abstimmung mit 11 Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen, also auch mit Stimmen von anderen. Den Landeszentralen der Linken und der CDU schmeckt der basisdemokratische Realismus in der Gemeindevertretung gar nicht. Sie schossen mit Distanzierungen aus Potsdam.
Aber Detlev Frye hatte sich nach dem Rücktritt zweier Stadtoberhäupter als echte Alternative angeboten. Ein parteiloser Stadtverordneter meinte, dass Detlev Frye gute kommunalpolitische Arbeit mache, keine völkischen Reden schwinge und keine politische Karriere anstrebe – offenbar Qualitäten, die in Lebus überzeugen. Die AfD-Mitgliedschaft von Detlev Frye sei kein großes Thema für das Stadtparlament gewesen – für mehr Aufregung habe der Plan gesorgt, das Amt Lebus mit den umliegenden vier Ämtern zu einer „Modellgemeinde“ zusammenzuschließen. Das hätten die Stadtverordneten dann auch abgelehnt.
Detlev Frye, bis 2013 CDU-Mitglied und ehemaliger Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, ist freier Journalist. Die Berliner Zeitung vermerkt noch die erste Amtshandlung des neuen Bürgermeisters: „Am 11. 11. um 11:11 Uhr übergab er den Lebuser Karnevalisten beim Sturm auf das Rathaus die Schlüssel und die (leere) Stadtkasse.“ (rs)
? Das Foto zeigt Detlev Frye als Mitglied der Kreistagsfraktion, die aus Detlev Frye (AfD) und der Wählergruppe „Freiheit, Arbeit, Werte“ besteht.