Deglobalisierung und Protektionismus

Deglobalisierung und Protektionismus

Deglobalisierung und Protektionismus

Im Zuge der Corona-Krise, sowie der zunehmenden Konflikte mit den konkurrierenden Großmächten, insbesondere den USA, China und Russland, treten die offensichtlichen Nachteile der Globalisierung immer stärker in den Vordergrund. Daher wird zunehmend  über eine Deglobalisierung diskutiert. Verstärkt wird dies noch durch protektionistische Maßnahmen einzelner Staaten, wie sie zuletzt von den USA im Zusammenhang mit dem sogenannten „Inflation Reduction Act“ ergriffen wurden.

Deglobalisierung beseitigt Abhängigkeiten von Zulieferungen aus dem Ausland, womit es potenziell auch geringere Störungen in den jeweiligen Lieferketten gibt. Zudem erzwingt die angestrebte Reduzierung des CO2-Ausstoßes notwendigerweise eine Reduzierung von Transporten per Schiff, Flugzeug und LKW. Insofern wirkt Deglobalisierung, die als Beseitigung wechselseitiger Abhängigkeiten verstanden wird, immer auch protektionistisch. Wird in dem Prozess einer „ökologischen Transformation“ auch noch aus politischen oder ideologischen Gründen Sanktionspolitik betrieben ist Protektionismus die Folge. Ein faktisch aufgezwungener Protektionismus. Entweder man organisiert den Welthandel sinnvoll unter Berücksichtigung der ausgerufenen ökologischen Transformation oder man betreibt ideologische Sanktionspolitik. Beides zusammen geht nicht. Deshalb sagt die AfD: Umweltpolitik ist eine globale Aufgabe. Wohlgemerkt: globale Aufgabe. Diese kann nur bewältigt werden, wenn die Märkte ideologiefrei gehalten werden.

Primär muss eine stabile Versorgung der Bürger sichergestellt sein. Erst dann kann man über das eigene Land hinaus über Werte oder Ideologie friedlich streiten und verhandeln. Dabei darf es keinen besserwisserischen Wertekolonialismus geben. Die innerstaatliche Organisation ist die vornehmliche Aufgabe der Nationalstaaten. Davon mag es in Extremfällen Ausnahmen geben. Gerade auch in Ausnahmefällen muss eine Verhandlungslösung gefunden werden, niemals ist eine kriegerische Intervention die Lösung. Man könnte durchaus auch im Sinne der Transformation fragen: welchen „ökologischen Fußabdruck“ hinterlässt ein Krieg? Ganz abgesehen von dem aktuell sichtbaren menschlichen Leid.

Dr. Joachim Keiler

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