Von Jörg Urban
Sehr geehrter Dr. Frey,
aufmerksam las ich Ihr Fazit anlässlich Ihres Auftrittes bei der AfD-Debatte „Medien und Meinung“ in Dresden und möchte mich als Fraktions- und Landesvorsitzender der sächsischen AfD an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Ihnen und Kai Gniffke bedanken, dass Sie auf offener Bühne den Mut hatten, vor etwa 350 Dresdner Bürgern Ihre Meinungen zu vertreten.
Etwas verwundert habe ich nun allerdings Ihre Nachbetrachtung in der Sächsischen Zeitung über diese Veranstaltung zur Kenntnis genommen. Sie schreiben, dass Sie sich bei dieser Veranstaltung ein bisschen wie der Bauer fühlten, der den Pflug ansetzt, aber feststellt, dass das Feld trocken und festgebacken sei, dass man zwar Staub aufwirbelt, aber nicht eindringen kann. Darüber hinaus bezeichnen Sie die Besucher als fest stehenden Block, bei dem kaum Aufnahmebereitschaft vorhanden war. Zudem beklagen Sie verbale und körperliche Angriffe gegenüber Journalisten durch AfD- und Pegida-Anhänger bei Demonstrationen.
Zu diesen Vorwürfen möchte ich öffentlich wie folgt Stellung nehmen: Natürlich hat sich bei einem Großteil der Bürger Skepsis gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern wegen dauerhafter, tendenziöser Berichterstattung gegen die AfD manifestiert. Entweder wird versucht, führenden Protagonisten unserer Bewegung einen latenten Hang zum Rechtsradikalismus zu unterstellen oder sie werden schlicht bei Gesprächsrunden nicht berücksichtigt. Nach der Hessen-Wahl am Sonntag war in der ARD kein Politiker der AfD bei ‚Anne Will‘ eingeladen. Bei ‚hart aber fair‘ am Montag ebenso. Das sind beides ARD-Sendungen und stehen exemplarisch für den öffentlich-rechtlichen Funk. Kein Wunder also, dass ein Großteil des Publikums Ihre Argumentation nicht nachvollziehen konnte, dass alle Parteien publizistisch gleichwertig behandelt werden – auch wenn Sie auf die Anzahl der Beiträge in den Nachrichten verwiesen haben. Die so genannten Talkshows werden von einem Millionen-Publikum konsumiert und die AfD wird regelrecht davon ferngehalten.
Gibt es nicht ideologische Blöcke in den Redaktionen, die sich gegen Argumente der AfD abschotten? Gegen Argumente, wie sich unser Land durch die verantwortungslose Politik der Altparteien durch importierte Serienvergewaltigungen, Raub, Mord, Messerstechereien verändert? Apropos Gewalt oder verbale Attacken gegen Journalisten. Wenn es diese gibt, dann ist sie inakzeptabel. Andererseits ist es auch nicht hinnehmbar, dass Journalisten Bürger, die nicht gefilmt werden möchten, regelrecht mit Kameras bedrängen, um die passenden Bilder ‚aggressiver Bürger‘ zeigen zu können. Ich darf an dieser Stelle an das Verfahren gegen einen ARD-Journalisten erinnern, der einer Pegida-Demonstrantin mit einem Ellenbogenstoß eine Rippe gebrochen hatte und Schmerzensgeld in vierstelliger Höhe zahlen musste. Die von Ihnen zugeschriebene Täter-Opfer-Rolle ist also schlichtweg falsch.
Sehr geehrter Dr. Frey,
ich betone noch einmal, dass es mutig von Ihnen und Herrn Gniffke war, nach Dresden zu kommen, um zu diskutieren. Ihr Epilog zu dieser Veranstaltung verwundert mich allerdings. Es verwundert mich, dass Sie den AfD-Anhängern faktisch bescheinigen, in einer Blase zu leben und unerreichbar für Ihre Argumente geworden zu sein scheinen. Kann es aber sein, dass Sie und Ihre Kollegen in einem ideologischen Elfenbeinturm verweilen? Gehen Sie mit Ihrer Frau nachts in Innenstädten spazieren? Kennen Sie die wachsenden Drogenszenen an und in beinahe jedem deutschen Hauptbahnhof? Findet die zunehmende Islamisierung in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft statt? Ich glaube Nein. Darum empfehle ich Ihnen als Chefredakteur dringend, den Dialog mit den ‚normalen‘ Bürgern auch weiterhin zu suchen – im Interesse einer ausgewogenen, realistischen Berichterstattung.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie persönlich alles Gute und würde mich freuen, wenn unser zaghaft begonnener Dialog fortgeführt werden könnte.
Mit herzlichen Grüßen
Jörg Urban
AfD-Fraktions- und Landesvorsitzender Sachsen